
Wie oft ich dieses Statement (natürlich von Frauen) schon gehört habe, kann ich inzwischen gar nicht mehr zählen. Auch in der Variante „Starke Frauen wirken auf Männer furchteinflößend“. Besonders beliebt bei den Damen, die regelmäßig in Beziehungen scheitern. Oder gar nicht erst bei Männern landen.
Zugegeben, das klingt jetzt ziemlich hart. Doch zufällig weiß ich ganz genau, wovon ich spreche: Denn auch ich habe dieses Mantra lange Zeit mit totaler Überzeugung geglaubt.
Ich habe mich schon immer für eine emanzipierte Frau der Gattung „starke Frauen“ gehalten, die keinen Mann braucht, um im Leben zu bestehen. So wurde ich erzogen und so bin ich auch von Natur aus (dazu später mehr). Ich bin mit dem Glauben aufgewachsen, dass Männer und Frauen gleich sind – schließlich sind wir alle Menschen.
Bevor wir uns der weiblichen und männlichen Definition von „starke Frauen“ widmen, möchte ich dir erst einmal drei Frauentypen vorstellen. Frauen, die es – meiner Meinung nach – am schwersten haben, mit Männern eine Beziehung einzugehen, geschweige denn zu führen. Also diejenigen, die immer wieder behaupten, dass Männer Angst vor starken Frauen haben.
Frauentyp #1: Schwarze Witwe
Diese Frau ist von Natur aus dominant. Wirkt durch ihr eher männliches, aggressives Verhalten oft extrem hart. Sie steht mit festen Beinen im Leben, hat beruflich oft Erfolg und ist in der Lage sprichwörtlich alles plattzumachen, was nicht niet- und nagelfest ist.
Da sie jedoch immer noch eine Frau ist, wird sie sich insgeheim nach einem Mann sehnen, der sie dominiert. Dummerweise zieht sie (naturgemäß) reihenweise undominante Typen an. Männer, die sie buchstäblich zum Frühstück verspeist und die an ihr kleben wie die Fliegen im Spinnennetz. Und obwohl diese Männer auf lange Sicht wahrscheinlich die geeigneteren Partner wären, sind sie ihr oft nicht interessant genug, weil sie keine echte Herausforderung darstellen. Ein Teufelskreis also.
Der dominante Mann wird sich ihr jedoch nicht freiwillig nähern, solange sie sich gemäß ihrer Natur verhält, weil er das schlichtweg unattraktiv findet. Aus ihrer Sicht haben Männer dann logischerweise Angst vor ihr.
Frauentyp #2: Cowboygirl
Dieser Frauentyp ist von Natur aus etwas verschlossen und verhält sich in manchen Situationen „typisch männlich“. Dominant ist diese Frau jedoch nicht. Eher eine Art Einzelgängerin mit dem Motto: „Das kann ich alleine!“
Zu diesem Typ zähle auch ich. Schon als kleines Kind wollte ich mir von nichts und niemandem reinreden oder helfen lassen. Meine besten Freunde waren schon immer Jungs. Mädels fand ich viel zu zickig und doof. Das Problem, welches das Cowboygirl hat, ist, dass sie durch ihr cowboyhaftes Auftreten männlicher wirkt, als sie es tatsächlich ist.
Das hat zwei Dinge zur Folge: Erstens wird sie den passenden Mann durch ihr latent männliches Verhalten abschrecken, weil sie dadurch ihre weibliche Seite unterdrückt. Zweitens zieht sie oftmals eher undominante Männer an, mit denen sie naturgemäß überhaupt nicht klarkommt. Weil sie ihr unterlegen sind und sie eigentlich genau das Gegenteil braucht. Zu Recht behauptet sie dann: Ich bin zu stark für Männer.
Frauentyp #3: Stehaufweibchen
Hat oftmals durch negative Erfahrungen im Leben gelernt, für sich selbst einzustehen und sich auf nichts und niemanden zu verlassen. In vielen Fällen wurde sie sitzengelassen oder hat Schicksalsschläge erlitten und ist nun verbittert.
Aus Angst vor weiteren Enttäuschungen hat sie eine Mauer um sich herum errichtet und verhält sich dem männlichen Geschlecht gegenüber entweder überheblich, kratzbürstig oder gar herrisch. Das äußert sich darin, dass sie beim Mann keinerlei Schwäche zulässt, in jeglicher Hinsicht unnachgiebig ist, wenn er nicht so spurt, wie sie sich das vorstellt. Schließlich hat auch sie sich durchs Leben geboxt und denkt: „Stell dich nicht so an!“
Dass sie Männer dadurch von vornherein oder langfristig abschreckt, ist aus meiner Sicht vollkommen verständlich. Niemand mag Menschen ohne die geringste Form von Empathie – egal, ob Männlein oder Weiblein.
Erkennst du das Muster?
Alle drei Frauentypen folgen einem Muster: Sie verhalten sich Männern gegenüber eher hart, aus Männersicht daher „männlich“. Und GENAU DAS schreckt die potenziellen Beziehungskandidaten dann ab. Haben Männer per se also tatsächlich Angst vor starken Frauen? Auf keinen Fall! Stattdessen finden sie typisch männliches Verhalten von Frauen schlicht und ergreifend unattraktiv bzw. unsexy. Ob uns das gefällt oder nicht.
Natürlich ist es in unserer heutigen Leistungsgesellschaft, die sich überwiegend an typisch männlichen Werten orientiert, für eine emanzipierte Frau nicht leicht. Schließlich muss sie bis zu einem bestimmten Punkt „ihren Mann stehen“, um ihre Ziele zu erreichen. Wir wollen uns Respekt verschaffen und tun dies allzu oft, indem wir uns eben „männlich“ verhalten. Leider führen wir das auch in unseren Beziehungen fort, wenn wir denn überhaupt dazu kommen.
Wie definieren Frauen und Männer „starke Frauen“?
Im Gegensatz zu uns Frauen, die wir „starke Frauen“ gerne als unabhängige, emanzipierte Frauen mit akademischem oder beruflichem Erfolg etc. sehen, definieren Männer das ganz anders. Was sie sich von Frauen wünschen, ist emotionale Stärke. Frauen, die auch in schwierigen Situationen nicht gleich wegrennen oder rumheulen. Die nicht bei jedem Problem einknicken, dichtmachen, rumzetern oder was weiß ich nicht. Egal, ob im Job oder im Privatleben. Die auch mal Fehler zugeben können. Die sich aber auch nicht alles vom Mann gefallen lassen.
Ein Mann will also nicht die Art von starker Frau, die ihm auf eine männliche Art begegnet. Er will eine, die genug emotionale Stabilität oder Resilienz besitzt, ihm den Rücken zu stärken, ihm Halt zu geben, wenn´s drauf ankommt.
Meiner Meinung nach geht das nur in Beziehungen, in denen du mit deinem Partner auf Augenhöhe bist. Vorausgesetzt du hast jemanden an deiner Seite, der wirklich zu dir passt.
Wie wir bei den zwei ersten Frauentypen gesehen haben, suchen diese sich (aus den genannten Gründen) die falschen Partner aus oder geraten an diese. Typ drei hingegen ist überwiegend emotional instabil. (Auch wenn diese Frauen das niemals zugeben würden.) Doch die Wahrheit ist: Wenn ich wahre emotionale Stärke besitze, d.h. ein gesundes Selbstvertrauen, dann brauche ich gar nicht so übermäßig hart aufzutreten. Das gilt übrigens für Männer wie für Frauen.
Natürlich gibt es untereinander auch Mischformen. Was die Sache nicht leichter macht! Ich habe mich hier jedoch bewusst auf die typischsten Eigenschaften konzentriert, die ich im Laufe der Jahre bei Frauen beobachtet habe.
Versuche es mit einer neuen Perspektive!
Als Cowboygirl weiß ich, wie schwer es ist, die Gradwanderung zwischen „ich kann das alleine“ und „Frau sein“, wie sich ein Mann sich das wünscht, in der heutigen Zeit zu bewältigen. Ich war lange genug im Leben alleine und musste Dinge mit mir selbst ausmachen. Seitdem ich mit meinem Freund zusammen bin, verstehe ich jedoch immer mehr, worauf es beim Umgang mit seiner Spezies 😉 ankommt.
Auch ein Mann will sich in irgendeiner Form gebraucht fühlen und nützlich sein. Das ist völlig menschlich. Mein Liebster z.B. sieht es als seine erklärte Aufgabe, für mich zu sorgen. Obwohl ich das gar nicht will! Doch inzwischen verstehe ich, warum er das möchte: Er will mich glücklich machen. Weil er mich liebt und ihm das im Umkehrschluss selber Freude macht. Und wenn wir Weibchen alles nur noch im Alleingang machen wollen, wo bleibt dann seine Aufgabe? Wo bleibt der Teamgedanke? So sieht er das zumindest.
Es fällt mir zwar phasenweise immer noch schwer, aber er ist der glücklichste Mann der Welt, wenn ich ihn darum bitte, etwas für mich zu tun. Und es gibt eine Menge Dinge, die ich nicht selber machen kann. Und selbst, wenn ich es könnte: Warum sich nicht auch mal helfen lassen? Erstens fällt mir dadurch kein Zacken aus der Krone. Zweitens bin ich ebenfalls für ihn da, wenn er mich braucht.
Viel Glück in der Liebe wünscht dir von Herzen
1 Kommentar
Also der Frauentyp 3 gefällt mir eindeutig am besten. Nicht nur wegen den Film ^^